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Veränderungen durch Corona – Teil 1
Its Vio, 11.08.2020
Veränderung, Corona, VUCA, Resilienz, Selbstführung und Kultur – Was bleibt, was kommt?
Ein paar Gedanken „to go“
Ende Juli 2020 – wann genau ist das Jahr eigentlich so schnell vergangen?
Gedanklich in Teilen manchmal noch irgendwo zwischen März/April, geht es jetzt in großen Schritten auf den Herbst zu.
Und nun? Eine kleine Rückschau mit vorsichtiger Aussicht auf das was da kommt, aufgeteilt als kleine Blogserie, wohlwissend, dass am Ende des Tages ohnehin nichts final planbar ist, außer der ständigen Veränderungen. Und dass das, sicherlich nochmal besonders verdeutlicht wurde in den letzten sechs Monaten.
Dieses Jahr hat bis hierhin sehr klar gezeigt, was „Veränderungen“ und der „Prozess der Transformation“ wirklich bedeuten, egal ob im privaten oder unternehmerischen Bereich. Wir leben in der sogenannten „VUCA – Welt“ – es ist volatil, ungewiss, komplex und eben nicht immer eindeutig. Das allerdings, war auch schon in der Vergangenheit so.
Was also macht es heute anders?
Die Komplexität der globalen Zusammenhänge. Nie ist es klarer als jetzt geworden, wie sehr wir miteinander vernetzt sind und sich Prozesse und menschliche Beziehungen eben nicht mal einfach so trennen lassen. Covid-19 hat dabei auch sehr verdeutlicht, wie der klassische Change Prozess in seinen Phasen verläuft und wie wir es oft schon aus dem unternehmerischen Kontext kennen:
- Es gab einen Status Quo, in dem wir hier in Deutschland bis März soweit zufrieden waren. In der Ferne kündigte sich Covid-19 an, aber man war recht sicher, dass uns selbst das Thema nicht wirklich betreffen würde – also „Business as usual“
- Was dann folgte, war der „Schock“ – plötzlich betrifft uns Covid-19 dann doch. Und zwar so richtig und wirklich.
- Es folgten Leugnung und Ablehnung, gepaart mit Unsicherheit und Ängsten. Erste Umsätze brachen ein, Hamsterkäufe standen an der Tagesordnung, Überforderungen und Existenzängste wurden deutlich. Es fehlte an Wissen, Erfahrungswerten und klarer Kommunikation. Plötzlich wurde deutlich, dass es so eine Situation seit dem Ende des zweiten Weltkrieges nicht mehr gegeben hatte. Dazu kamen die dann, für uns in Deutschland sehr ungewohnten, radikalen aber notwendigen Entscheidungen und Anweisungen von höchster politischer Ebene, die uns alle betrafen und ein „das zählt für mich nicht“ so nicht mehr möglich machten.
- Irgendwo zwischen „stay home“, systemrelevanten Berufen, Netflix, Existenzängsten, die Freude über die verordnete Ruhe als auch den Stress innerhalb vieler Familien, weil Kinderbetreuung und Homeoffice an den Rande des Wahnsinns führen, Zoom Calls und vielen digitalen Weinabenden, folgten die rationale und emotionale Einsicht, dass Covid-19 eine doch viel größere Dimension einnehmen würde, als jemals gedacht. Wir sind mitten in einer globalen Krise. Und ja, es ist wichtig zu Hause zu bleiben.
- Die Einsicht zu Hause zu bleiben hielt – für knapp 5 Wochen. Menschen in systemrelevanten Berufen wurden endlich deutlicher in der Gesellschaft wahrgenommen, es gab ein Ziel, das da hieß „flatten the curve“, ein neues Gemeinschaftsgefühl trat ein und die Erkenntnis, dass auch aus solchen Krisensituationen neue Möglichkeiten entstehen können. Gleichzeitig stieg der Bedarf nach Stabilisierungsgesprächen, viele Familien haben Angehörige verloren, wieder andere kämpfen noch immer mit dem Genesungsprozess, Ängste und Einsamkeit nahmen zu. Viele Menschen kamen aufgrund der fehlenden Ablenkungen im Außen nun anders mit ihren persönlichen Themen in Kontakt, die Politik reagierte mit den ersten Hilfsmaßnahmen, die Maskenpflicht wurde hart diskutiert, Virologen wurden via Podcast zum wichtigsten digitalen Ansprechpartner und haben klar gezeigt, wie wichtig ruhige und sachliche Kommunikation ist und trotzdem für Unverständnis sorgen kann. Generell zeigte sich, wie wichtig einheitliche Führung und Kommunikation in solchen Prozessen sind und das Haltung, gute Selbstführung und Resilienz ausschlaggebende Faktoren für den Umgang mit Krisen sein können, egal ob im großen Kontext oder im persönlichen Bereich. Es fehlte an Ausgeh- und Freizeitmöglichkeiten, und plötzlich war klar, wie wichtig der persönliche Kontakt ist und kein digitales Hilfsmittel menschliche Nähe ersetzen kann. Die Ungeduld nahm zu und wir waren im Tal der Tränen angekommen.
- Das Durchschreiten des Tals ist bei jedem Menschen ein individueller Prozess. Es gibt nun mal kein Patentrezept für Krisensituationen und auch hier nützt der Vergleich mit anderen, egal ob Unternehmen oder Menschen, wie so oft nicht wirklich. Bei den meisten Menschen kommt der Punkt Akzeptanz zu irgendeinem Zeitpunkt von allein. Wichtig ist zuzulassen, dass dieser Prozess bedeutet, sich mit unangenehmen Gefühlen auseinanderzusetzen, egal ob im Unternehmen oder im privatem und Dinge, Vorstellungen und Erwartungen loszulassen. Hadern, wütend sein, Erschöpfung oder auch Resignation gehören dazu. Auch das Gefühl die Kontrolle zu verlieren, ohne zu wissen, was danach kommt. Aber eben auch oftmals schon an diesem Punkt die Erkenntnis, dass durch die Krise neue Türen geöffnet wurden. Bodo Janssen, Geschäftsführer der Hotelkette Upstaalsboom hat es in einem Webinar so beschrieben: „In dem Moment, in dem ich mir bewusst gemacht habe, dass ich in der aktuellen Situation alles verlieren könnte und das akzeptiert habe, tat sich eine neue Energie auf. Die Akzeptanz, dass der totale Verlust ein mögliches Szenario ist, hat dann auch wieder für Klarheit und Richtung gesorgt“.
- So wurden nun in den letzten Wochen die Erkenntnisse gewonnen, dass Masken durchaus ihre Berechtigung haben, Autokinos- und Konzerte auch tolle Momente schaffen können, Homeoffice durchaus funktioniert und bleiben darf und in vielen Firmen auch die Kultur des Miteinanders ein sehr entscheidender Punkt über Motivation, Einsatz und Erfolg war und weiterhin ist. Wir sind in der Erneuerung und im Ausprobieren Immer noch mit viel Unklarheit und Unsicherheit aber auch mit vielen neuen Erfahrungen und Möglichkeiten.
Covid-19 hat also bisher in vielerlei Hinsicht an den Verlauf der „Change Kurve“ erinnert. Der Wunsch, die Dinge wieder so zu tun wie zuvor ist groß, und auch nachvollziehbar. Allerdings kann das nicht die Antwort sein. Wir haben gelernt, dass wir in der Gemeinschaft Dinge umsetzten können. Und zwar schnell, wenn es sein muss. Das wir uns der Situation anpassen können, Pausen wichtig sind, Kreativität aus Pausen und aus Krisen entsteht und neues wachsen lässt und das es, wie so oft im Leben, den „Zaunpfahl“ oder die „Krise“ von außen braucht, damit so manches endlich in Bewegung kommt.
Wir sind aber wieder daran erinnert worden, dass die Themen „Digitalisierung“, „Diversity“, „Führung“, „gerechtes Arbeiten“, „Wertschätzung“, „Arbeitskultur“ und „Bildung“ weiter gedacht werden müssen um zukunftsfähig zu bleiben. Und es hat uns klar gezeigt, dass es richtige Sicherheit nicht gibt und noch nie gab, sondern nur die Veränderung, das einzig verlässliche ist. Das Leben in all seinen Bereichen ist komplex und fragil – aber es schenkt eben auch die Möglichkeit, in schwierigen Zeiten, Platz für neues zu schaffen. Gerade in Krisenzeiten, sind wir besonders empfänglich für neue Wege, Impulse und Veränderungen, eben auch, weil manche Säule vielleicht nicht mehr trägt, so wie zuvor.
Wie also diese Themen angehen, privat oder im Unternehmen? Was bringt Resilienz und Selbstführung in solchen Zeiten, unabhängig ob im Unternehmen oder im privaten? Und was bedeutet das für unsere zukünftige Arbeit?
Dazu mehr im zweiten Teil!
Passen Sie auf sich auf und bis bald,
Viola Pawelczyk
Ich freue mich
sehr über Ihre
Anfrage.